Olivenöl

Natives Olivenöl.

Natives Olivenöl oder Natives Olivenöl Extra ist ein Pflanzenöl aus den Früchten des Ölbaums, das ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen wird. Für diese beiden höchsten Güteklassen des Olivenöls müssen bestimmte Qualitätsrichtlinien eingehalten werden.

Was bedeutet eigentlich Natives Olivenöl?

Per Defintion handelt es sich bei nativem Olivenöl, um ausschließlich aus kaltgepressten Oliven hergestelltes Öl. Kaltgepresst bedeutet, dass Natives Olivenöl bei der Gewinnung eine konstante Temperatur von weniger als 27 Grad Celsius besitzen muss. Bei der Produktion dieses besonders hochwertigen Olivenöls werden zudem nur mechanische Verfahren – wie Pressung oder Zentrifugation – zur Gewinnung eingesetzt. Die Verwendung von chemischen Hilfsmitteln bei der Herstellung ist strengstens untersagt. Das Produkt ist also nativ, was zu Deutsch naturbelassen bedeutet.

Bezeichnung in anderen Sprachen

SpracheBezeichnung
EnglischVirgin olive oil
FranzösischHuile d’olive vierge
Griechischπαρθένο ελαιόλαδο
ItalienischOlio vergine di oliva
KroatischAutohtono maslinovo ulje
PortugiesischAzeite nativo
SpanischAceite de oliva virgen

Oftmals ist auch die Bezeichnung Natives Olivenöl Extra oder Extra Vergine zu lesen, diese dürfen nur Olivenöle der Güteklasse 1 tragen. Den Unterschied zwischen Nativ Extra (Güteklasse 1) und Nativ (Güteklasse 2) klären wir direkt im nächsten Abschnitt. Außerdem decken wir noch einen riesigen Schwindel auf, der uns leider alle betrifft.

Neben diesen beiden höchsten Güteklassen existieren noch sechs weitere, welche aber eine geringere Qualität und Reinheit aufweisen und daher für die Küche weitgehend unbedeutend sind. Weitere Informationen und einen genauen Überblick findest Du hier: Güteklassen von Olivenöl.

Natives Olivenöl oder Natives Olivenöl Extra?

Ob mit oder ohne Extra – bei beiden Güteklassen handelt es sich um naturbelassene Öle. Der Gehalt an freien Fettsäuren eines Olivenöls mit dem Prädikat Extra ist jedoch besonders gering und darf maximal 0,8% betragen, es ist also extra hochwertig. Bei einem „nur“ nativem Olivenöl darf der Anteil der freien Fettsäuren hingegen bei maximal 2,0% liegen. Besonders qualitatives Extra Natives Olivenöl enthält übrigens noch wesentlich weniger freie Fettsäuren als die erlaubten 0,8 Prozent.

Ein weiterer Unterschied

Für die erste Güteklasse Natives Olivenöl Extra werden zudem bei der Ernte bereits die schönsten und makellosesten Früchte selektiert. Diese werden noch am Tag der Ernte verarbeitet, um die Oxidation durch den Kontakt mit Sauerstoff möglichst gering zu halten. Oliven für das Öl der zweiten Güteklasse sollten ebenfalls von möglichst hoher Qualität sein, dürfen aber kleinere Schäden aufweisen. Sie werden meist nicht direkt am Erntetag weiterverarbeitet.

Durch diese Selektion – und den einzuhaltenden Säuregehalt von weniger als 0,8 Prozent – erfüllt jedoch nur ein geringer Anteil der weltweiten Produktion die Kritieren für die Bezeichnung Natives Olivenöl Extra. Da scheint es doch verwunderlich, dass selbst das günstigste Olivenöl im Discounter oder Supermarkt scheinbar Extra Nativ ist.

Qualität von Olivenöl

Wenn vom Olivenöl der höchsten Qualität nur eine begrenzte Menge zur Verfügung steht, wie kann es nun also sein, dass sich fast jedes hierzulande erhältliche Olivenöl „Nativ Extra“ nennen darf? Die Antwort ist leider, dass die meisten Extra Nativen Olivenöle im Handel eigentlich in die niedrigere Kategorie Natives Olivenöl fallen. Mangels Kontrollen und regelmäßiger Analysen tragen also nahezu alle Olivenöle im Supermarkt das Prädikat Extra zu unrecht.

Wirklich unterscheiden lassen sich die Öle beider Güteklassen und die Qualität demnach leider nicht am Ettiket, sondern nur durch eine sensorische Verkostung, also einen ausgiebigen Geruchs- und Geschmackstest. Das Verfahren ähnelt dabei einer Weinprobe. Dies ist im Supermarkt oder Discounter natürlich nicht möglich.

Natives Olivenöl Extra erkennen

Aber wo findet man es nun, das echte Native Olivenöl Extra? Und vor allem woran erkennt man es? Das – nicht zu Unrecht – auch flüssiges Gold genannte Olivenöl der ersten Güteklasse lässt sich mit einigen Tipps identifizieren.

Die Bezugsquelle

Beginnen wir mit der Bezugsquelle. Echtes Natives Olivenöl Extra kannst Du im Urlaub bei Produzenten und Händlern vor Ort, im lokalen Feinkostgeschäft, in Italienischen Fachmärkten oder auch bequem bei seriösen Fachhändlern online beziehen. Bei einer Bestellung hast Du den Vorteil, dass die Öle in spezialisierten Online Shops meist sehr gut beschrieben sind und eine ordentliche Auswahl an Produkten vorhanden ist.

Geschmack und Geruch

Original Natives Olivenöl Extra ist wesentlich geschmacksintensiver und nuancenreicher, zudem weißt es immer eine leichte Schärfe auf. Es kann je nach Jahrgang, Anbaugebiet, Bodenbeschaffenheit und Olivensorte eher mild und leicht fruchtig, mittelfruchtig oder intensiv fruchtig bis würzig scharf schmecken.

Die Bandbreite der Aromen reicht dabei von Duft nach Oliven, Artischocken, frischen Bergwiesen und Kräutern über nussige Nuancen bis hin zu fruchtigen Komponenten wie Tomate, Apfel oder Banane. Durch die große Vielfalt an Olivensorten und die regionalen Gegebenheiten der Anbaugebiete hat jedes hochwertige Olivenöl seine ganz eigene Aromatik. Es lohnt sich also ein mal ein richtiges Natives Olivenöl Extra zu probieren und in eine neue Geschmacksdimension einzutauchen.

Der Erntezeitpunkt und der Reifegrad der Oliven bestimmen übrigens die Schärfe des Endprodukts. Je reifer die Oliven bei der Ernte sind, desto milder wird das daraus hergestellte Öl. Sind die Früchte bei der Ernte hingegen noch grün und unreif, wird das daraus gewonnene Öl schärfer.

Der Preis

Ein weiteres Indiz ist der Preis. Original Natives Olivenöl Extra hat als Produkt der höchsten Güteklasse natürlich einen höheren Preis, als das durchschnittliche Native Olivenöl „Extra“ aus dem Supermarkt, das in den meisten Fällen eben leider eigentlich ohne die Bezeichnung Extra auskommen müsste. Olivenbauern und Produzenten von richtig hochwertigem Nativem Olivenöl Extra könnten zu den Preisen der Supermarktöle nämlich noch nicht ein mal ihre Produktionskosten decken.

Gütesiegel

Das Vorhandensein eines DOP Siegels oder IGP Siegels bzw. EU Gütesiegels ist ebenfalls ein guter Hinweis. Olivenöle mit diesen Siegeln werden im Gegensatz zu den meisten Olivenölen im Handel regelmäßig auf ihre Reinheit und konstant bleibende Qualität kontrolliert.

Olivenöl Gütesiegel
Ein gutes Zeichen für echtes Natives Olivenöl Extra: Die EU Gütesiegel

Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U. / DOP)

DOP bedeutet Denominazione d’Origine Protetta und ist die Italienische Bezeichnung für das Gütesiegel für Produkte mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Dieses Siegel garantiert den Anbau und die Verarbeitung sowie die Abfüllung des Olivenöls in einer bestimmten Region nach gewissen Vorschriften und Verfahren. Das rote DOP Siegel entspricht im Deutschen dem EU Gütezeichen g.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung).

Geschützte Geografische Angabe (g.g.A / IGP)

IGP bedeutet ausgeschrieben Indicazione Geografica Protetta. Ein IGP Siegel garantiert lediglich, dass einer der Verarbeitungsschritte in einer bestimmten Region erfolgen muss. Dies kann sowohl den Anbau und die Ernte, als auch die Verarbeitung oder Abfüllung betreffen. Es entspricht also zu deutsch dem EU Siegel g.g.A. (geschützte geografische Angabe). Die Farbe des IGP Siegels ist blau.

Welches Gütesiegel für Olivenöl ist besser?

Das rote Gütesiegel Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U. / DOP) ist das höherwertige Gütesiegel, da alle Produktionsschritte innerhalb eines geografischen Gebietes stattfinden müssen. Für das baue Siegel Geschützte Geografische Angabe (g.g.A / IGP) ist hingegen nur einer der Produktionsschritte im enstprechenden Herkunftsgebiet garantiert.

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